Man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, dass es in Europa noch irgendwelche reine Bienenrassen gibt. Wieso ist das so? Wie an allen Übeln hat der Mensch seine Finger im Spiel gehabt.  Da Bienenköniginnen bis zu 3 km weit fliegen, um sich zu paaren, hat der Imker keinen Einfluss auf die Paarung. Durch die Eisenbahn wurden Völker in ganz Europa verteilt und haben sich mit den dort ansässigen Bienen gepaart. In den dunklen Jahren würde aus Österreich vermehrt die Carnica nach Deutschland gebracht, weil das die Biene des Führers sei und Vorteile gegenüber der einheimischen dunklen Biene habe. Die eingeführte Carnica hatte aber schon damals wenig mit der ursprünglichen Carnica gemeinsam, da auch Österreich vor Bienenimporte damals nicht sicher war. Die Österreicher Guido Sklenar fing schon recht früh an die vorhandene Biene durch Auslese zu bearbeiten. Es entstand eine friedliche Biene, mit einer rasanten Frühjahrsentwicklung und ausgesprochener Sanftmut. Gegen diese Zuchtbiene hatte die angestammte Biene in Deutschland keine Chance. Sie wurde gnadenlos verdrängt. Carnicazucht funktioniert als sogenannte Reinzucht. Es werden nur unterschiedliche Unterarten der Carnica miteinander gekreuzt.

 

In Deutschland ist noch eine 2. Bienenrasse verbreitet, die sogenannte Buckfastbiene. Diese Bienerasse wurde von Bruder Adam im Kloster Buckfast in England gezüchtet. Es wurde die alte englische Biene mit der italienischen Lugustica gekreuzt. Durch die einkreuzung von vielen Bienenrassen ist eine Biene mit hervorragenden Eigenschaften entstanden.

 

Das sind die zwei Zuchtrichtungen die in Deutschland überwiegend in Verwendung sind. Beide Zuchtrichtungen sind sehr gute Bienen. Aber leider es gibt noch eine dritte…… Die sogenannte Landbiene, die in Deutschland eher Carnica geprägt ist. Leider hat diese Landbienencarnica in jeder Generation eher gute Eigenschaften verloren, als dazu gewonnen. Das liegt daran, dass der normale Imker kein Züchter ist, sondern nur Vermehrer. Der Geiz hält sie meistens davon ab, hochwertige Zuchtköniginnen zu kaufen. Das schlimme daran ist, diese Imker meinen immer noch Carnica  zu haben. Schließlich hat der erste Vorsitzende damals in den 60igern des letzten Jahrhunderts eine gute Königin gekauft und davon wurde fleißig vermehrt. Wenn jetzt so ein Imker, der nur die Landcarnica kennt eine Buckfastkönigin guter Abstammung kauft, wird so fasziniert sein, dass er nie wieder „Carnica“ möchte. Hätte er stattdessen in eine gute Zuchtcarnica investiert, wäre er seiner Rasse treu geblieben.

 

Lange Rede kurzer Sinn:

 

-        Kreuzung von guter Carnica mit guter Buckfast ergibt gute Bienen

 

-        Jeder Imker sollte sich ab und zu eine gute Zuchtköniginn leisten und davon vermehren

 

-        Carnica oder Buckfast spielt für den Imkerneuling keine Rolle, solange sie von einem guten Züchter oder Vermehrer kommen.

 

-        Wer in die Zucht einsteigen will, ist auf Belegstellen angewiesen, alles andere ist nur Vermehrung.

 

 

 

Imkerei

Gabi Göbel

Am Hensberg 12

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